Kameratechnik

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Über die Jahre hat sich auch die Kameratechnik gewaltig verändert. Selbst winzige Handykameras machen, unter günstigen Umständen und insbesondere im Weitwinkelbereich, mittlerweile brauchbare bis hervorragende Aufnahmen. Und die beste Kamera ist im Zweifelsfall diejenige, die man gerade zur Hand hat.
Man kann jedoch mit jeder Kamera schlechte Bilder machen. Überfordert die Situationen die Technik und den Photographen, so ist es manchmal besser, wenn man gar kein Photo schießt, sondern einfach nur hinschaut. Leichter gesagt als getan, wenn man vor einer Herde wilder Pinguine steht...
Beim Anschauen der einzelnen Bilder wird der geneigte Betrachter sicher Unterschiede in der Bildqualität erkennen. Die Luftbilder in Neusseeland sind noch mit einer Minolta Dimage 7i aufgenommen. Einige der ersten Australienbilder entstanden mit einer Canon 600D und an einem üblen Tamron 18..270mm Superzoom. Im Nürnberger Zoo wurde schließlich erstmals die Canon 6D getestet. Die Lichtempfindlichkeit des Vollformatsensors, in Kombination mit ordentlichem Glas, ermöglicht recht ansprechende Aufnahmen.
Vor jedem Ausflug stellt sich jedoch immer mehr die Frage, wieviel Kilogramm Hardware man mitschleppen will. Außerdem ist eine 600mm Linse nicht überall gern gesehen.

Aktuell kommt bei Tieraufnahmen bevorzugt ein Tamron SP150-600mm F/5-6.3 Di VC USD G2 an einer Canon 5DmkIV zum Einsatz. Die folgenden Tabellen enthalten die theoretische Abbildungsleistung dieser Anordnung bei 150 und 600 Millimetern Brennweite, jedoch ohne Betrachtung von realen Fehlerquellen (Beugungsfehler, Linsenfehler, Verwackeln, Sensorrauschen, ...).
Die Tabelle beginnt mit Maßen und Bildpunkten des Vollformatsensors. Der Pixeldurchmesser ist wichtig für den zulässigen Unschärfekreis bei der Schärfentiefenberechnung. Die Schärfentiefe (engl. Depth Of Field, DOF) ist ein Distanztiefenbereich um den Fokuspunkt, innerhalb derer der Unschärfekreis bei der Abbildung kleiner als der Pixeldurchmesser ist. Der Unschärfekreis geht linear in die Schärfentiefe ein (siehe Formel in Zelle F28: = 2 * PixelDiameter^2 * Pixeldurchmesser * Blendenzahl / Brennweite^2 ). Die Schärfentiefe umspannt die Fokusenterfernung, jedoch nicht symmetrisch.
Die theoretischen Bildwinkel ( arctan( LängeAufSensor/Brennweite ) ) stimmen gut mit den Datenblattangaben des Linsenherstellers überein. Entsprechend ergeben sich dann horizontale Auflösung in Pixeln / Grad.
Am unteren Ende der Tabelle werden schließlich die theoretischen Abbildungsdaten auf verschiedene Entfernung wiedergegeben. Die kalten Zahlen zeigen unmissverständlich auf, warum der richtige Fokuspunkt auf einem Objekt so wichtig ist.
Diese Berechnung vernachlässigt Beugungsfehler bei kleinen Blendenöffnungen. Eigene Testaufnahmen haben jedoch ergeben, dass beim vorliegenden Objektiv Beugungsfehler bei Blende F/9 noch nicht zum Vorschein treten.
Die XLS-Tabelle kann hier heruntergeladen werden. Bei Anregungung oder etwaigen Fehlern freue ich mich über Rückmeldungen.
Hier werden ich die technischen Details anhand einer realen Aufnahmesituation mit einem Mauswiesel besprochen.